Lange Tradition
Die Geschichte des Familienunternehmens Schmidt + Meldau reicht weit zurück bis ins vorletzte Jahrhundert. Die Gründer prägten die Firma durch Engagement sowie Durchsetzungskraft und gaben ihr
Wissen an die nachfolgenden geschäftsführenden Generationen weiter. Die Verbindung aus traditionellen Werten und Innovationskraft bildete dabei stets die Basis der Unternehmensphilosophie.
Mehr als 120 Jahre Schmidt + Meldau stehen für Erfahrung und Tradition, aber auch für Anpassungsfähigkeit und Innovation.
Die Anfänge der Firma liegen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Im Jahr 1894 gründeten Wilhelm Schmidt, Sohn eines Schmiedemeisters aus Wuppertal Vohwinkel und Gustav Meldau die Firma Schmidt+Meldau o.H.G. Damit öffnete das erste Fachgeschäft für Baubeschläge in Köln in einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft florierte. Vom ersten deutschen Wirtschaftsboom war die Rede: Deutschland hatte sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts von einem Agrarstaat hin zu einem industriell und großstädtisch geprägten Land entwickelt.
Der allgegenwärtige Gründergeist und die damit einhergehende Aufbruch-stimmung waren auch am Rhein zu spüren. Das Kölner Stadtgebiet expandierte zu dieser Zeit enorm: Städte wie Deutz, Mülheim und Ehrenfeld wurden eingemeindet und so verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Rheinmetropole innerhalb von nur zehn Jahren auf mehr als 350.000 Personen.
Das junge Unternehmen bezog zu dieser Zeit ein zentrales Wohn- und Geschäftshaus in der Breitestr. 16 samt Hinterhaus in der Elstergasse. Ladengeschäft und Lagerräume wurden in der Breitestraße untergebracht, während man im Hinterhaus eine Werkstatt einrichtete. Die ersten Räumlichkeiten in der Langgasse waren schon nach kurzer Zeit zu klein geworden. (Bild: Grundriss der Geschäftsräume in der Breitestraße)
Zu Beginn fertigten die Mitarbeiter in der Werkstatt Laufwerke für Schiebetore und Schiebetüren sowie Tür- und Fenstergitter. Profillaufschienen wurden dort ebenfalls zugeschnitten. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, waren um die Jahrhundertwende in der Produktionsstätte des Betriebs bis zu 18 Monteure und Lehrlinge beschäftigt. (Bild: Grundbucheintragung: Grundstück Bereitestraße 16)
Neben dem Groß- und Einzelhandel bildete die Montage von Baubeschlägen einen weiteren Schwerpunkt der Firma: Einsteckschlösser, Türdrücker aus Messing oder Weißbronze, und Fensterbe- schläge sowie Einlass- und Kantengetriebe, Treibriegel und Oliven wurden in den Gebäuden der Kunden angebracht. Der offizielle Titel der Schmidt + Meldau o.H.G. lautete deshalb Baubeschlagfabrik – der Berufsgenossen- schaft dieser Branche gehört das Unternehmen bis heute an. Mit der Mischung aus Herstellung, Vertrieb sowie der Montage und Wartung von Bau- und Fensterbeschlägen war die Firma ihrer Zeit voraus. Besonders hervorzuheben ist der Import von hydraulischen Türschließern und der ersten Zylinderschlösser der Firma Yale aus den USA. Die Einfuhrberechtigung dieser Produkte sowie die Alleinvertretung für das deutsche Reich und weitere Länder in Europa lagen exklusiv bei Schmidt+Meldau.
Auch der Verkauf von Pendeltürbändern, im Fachjargon Bommerbänder genannt, lag im alleinigen Verantwortungsbereich der Kölner Firma. Zehn Angestellte und Lehrlinge kümmerten sich um das internationale Handelsgeschäft. Unter der Fernsprechernummer 1388 konnten Kunden ihre Wünsche an das Unternehmen herantragen. Aufträge erhielt die Firma aus dem gesamtdeutschen Gebiet, vielen europäischen Ländern und sogar aus dem südamerikanischen Raum. Die Exportschlager des Unternehmens waren Schiebetür- oder Torbeschläge mit Kugellagerrollen.
Im Jahr 1900 beteiligte sich Schmidt+Meldau an der Weltausstellung in Paris. Seit 1851 fand die Veranstaltung beinahe jährlich in einer anderen Metropole statt und etablierte sich in Zeiten der Industrialisierung zu einer technischen und kunsthandwerklichen Messe – Besucher der Welt-ausstellung lernten technische Innovation auf unterhaltsame Weise kennen. Bei Fachpublikum und interessierten Laien ist die Veranstaltung bis heute beliebt.
Für die Kölner Firma zahlte sich die Teilnahme in Paris aus: Sie wurde für ihre Produkte mehrfach ausgezeichnet. Unternehmerisches Können und die Offenheit für technische Innovationen führten um die Jahrhundertwende zu einem erheblichen Wohlstand der Firmeninhaber.
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs veränderte sich die wirtschaftliche Lage für Schmidt+Meldau. Die britische Seeblockade machte es für die Kölner Firma so gut wie unmöglich, die für den Verkauf so wichtigen Produkte aus den USA zu importieren. Hinzu kam der Kriegseintritt der USA im Jahr 1917, der alle noch bestehenden Beziehungen zunichte machte. Auf Produkte aus dem deutschen Raum konnte das Unternehmen nicht setzen, denn Rohstoffe wurden vor allem zur Herstellung von militärischem Gerät in sogenannten kriegswichtigen Industrieunternehmen gebraucht.
Auch nach Ende des Krieges im Jahr 1918 gab es keine Entwarnung für die deutsche Wirtschaft. Die Inflation schürte die wirtschaftliche Abwärtsspirale und gipfelte 1923 in der Hyperinflation, die zur absoluten Geldentwertung und der anschließenden Weltwirtschaftskrise 1929 führte. (Bild: Spende von Schmidt+Meldau 1926)
Tatkräftigkeit, Anpassungsfähigkeit und Ideenreichtum bescherten Schmidt+Meldau nach einer herausfordernden Zeit ab 1934 erneut wirtschaftlichen Erfolg. Das Monopol auf die US-amerikanischen Produkte hatte die Firma zwar nicht mehr inne, ebenso hochwertige Produkte konnte sie aber nun von Unternehmen mit Produktionsstandort Deutschland beziehen: Zylinderschlösser von der Firma Bowe-Kasten Söhne (BKS), Pendeltürbänder von Dannert und Dörken&Mankel.
An zahlreiche Firmenbesuche in seiner Kindheit kann sich Dieter Ahrens* erinnern: Sein Großvater Wilhelm Schmidt arbeitete im Firmengebäude in einem dunklen Büro an einem Schreibtisch. Neben ihm an einem Stehpult war der Buchhalter Berghoff mit Federhalter und Tintentopf mit der doppelten Buchführung beschäftigt. Gegenüber seines Großvaters saßen Gustav Meldau sowie zwei weitere kaufmännische Angestellte. (Bild: Grundbucheintragung von 1937)
Mit 70 Jahren übergab der Firmengründer Wilhelm Schmidt die alleinige Geschäftsführung an Otto Meldau, dem Sohn des Mitgründers Gustav Meldau, der ein Jahr zuvor verstorben war. Sein eigener Sohn Carl Schmidt praktizierte zu dieser Zeit bereits als Arzt im Kölner Stadtteil Rodenkirchen und zeigte keine Ambitionen als Teilhaber in die Firma einzutreten. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs verstarb der Firmengründer Wilhelm Schmidt. Sein Erbe ging an seine beiden Kinder, Marga und Carl. Marga fungierte als zweite Kommanditistin der neu gegründeten Kommanditgesellschaft (KG).
Das Geschäftshaus von Schmidt+Meldau überstand die schweren Angriffe auf Köln nicht. Ware, die aus den Trümmern gerettet werden konnte, wurde zunächst bei der Firma 4711 untergebracht und später von Otto Meldau und zwei Hilfskräften in der Nähe von Gummersbach zwischengelagert. Von dort führte er die Geschäfte der Firma unter schwierigen Umständen und mit konti-ngentierter Ware weiter.
Um die Firma Schmidt+Meldau nach einer entbehrungsreichen Zeit wieder aufzubauen, mussten zunächst neue Räumlichkeiten gefunden werden. Josef Thomas, bereits vor dem Krieg langjähriger Schlossermeister und Montageleiter, stand nach Ende des Krieges als erster Mitarbeiter wieder für Schmidt+Meldau zur Verfügung. In der Ehrenstraße 65 fand er ein angemessenes Haus, bezog selbst eine Wohnung und richtete mit Otto Meldau Geschäftsräume zur Wiederaufnahme der Firmenaktivitäten her: Im vorderen Haus gab es einen schlauchartigen Laden an den ein Büro und ein Besprechungszimmer grenzten. Den hinteren Raum benutzte man außerdem zur Vorführung von Musterstücken. Das dreistöckige Hinterhaus bot ausreichend Platz für Büros und Lager. In einer Doppelgarage konnte eine Schlosserwerkstatt mit fünf Werkbänken für Monteure eingerichtet werden.
Der Aufbau der Firma kostete viel Kraft. Mangel an Arbeitsaufträgen bestand nicht, es war jedoch schwierig an Material heranzukommen. Rohstoffe wie Eisen und Stahl waren in den Kriegsjahren verbraucht worden und die Knappheit von 1945 blieb in der Nachkriegszeit bestehen. Mit sogenannten Eisenscheinen konnten Firmen und Privatleute zwar Ware bekommen, die unternehmerischen Möglichkeiten hielten sich aufgrund der rationierten Mengen jedoch in Grenzen. (Bild: Wiederanmeldung des Gewerbes nach dem Zweiten Weltkrieg)
Mit Durchsetzungsstärke und dem in den Nachkriegsjahren so wichtigen Improvisationsvermögen konnte sich Schmidt+Meldau als Handels-unternehmen und Lieferant von Baubeschlägen an Schreiner, Metallbauer und Behörden in Zeiten des Kölner Wiederaufbaus erneut einen Namen machen und durch fachliche Kompetenz und ein umfangreiches Lager überzeugen.
Als Dieter Ahrens, der Enkel des Firmengründers Wilhelm Schmidt 1948 seine Lehre in der Firma antrat, zählte die Belegschaft bereits erneut 20 Angestellte und Monteure. Einige Mitarbeiter aus den Vorkriegszeiten blieben der Firma auch nach 1945 erhalten. Darunter die Herren Thaut, Dresen, Pfänder und Berghoff. Dazu kamen nach 1945 u.a. Heinz Fischer, Theo Herking, Hubert Braun und Arno
Dieter Ahrens legte in den Nachkriegsjahren Teile seiner Ausbildung bei BKS Velbert – ehemals YALE&Towne Manufacturing & Co. –, bei Wilhelm Weidtmann und bei der Firma August Döhne in Kassel ab . Von November 1951 bis März 1952 besuchte er in Wuppertal Elberfeld die Fachschule des Deutschen Eisenwaren- und Hausrathandels und verbrachte das darauffolgende Sommerhalbjahr bei der Firma Paul Öschger in Zürich. Im Anschluss an den Aufenthalt in der Schweiz kehrte Dieter Ahrens zu Schmidt+Meldau zurück und war zunächst im Außendienst tätig. In dieser Funktion zeichnete er für die Bestandskundenpflege und für die Anwerbung neuer Kunden verantwortlich.
Er besuchte Schreinereien, Metallbauer und Bauleitungen. Als Dienstwagen stand ihm anfangs ein alter VW-Käfer zur Verfügung, später ein Käfer mit DKW-Zweizylinder. Im Jahr 1960 gründete Schmidt und Meldau eine Filiale in Jülich, um die Kunden dieser Region, allen voran die Kernforschungsanlage, optimal zu bedienen und mit den neusten Schließanlagen und Beschlägen auszustatten.
Neben Dieter Ahrens trat auch sein Vater Kurt Ahrens, Schwiegersohn des Firmengründers Wilhelm Schmidt, 1948 als Teilhaber für den Stamm Schmidt in die Firma ein. Der Arbeitsfokus von Kurt Ahrens lag auf der Leitung der Buchhaltung. Lohn- und Gehaltsabrechnungen in handschriftlicher Durchschreibebuchführung.
Der Sohn des Gründers Gustav Meldau, Otto Meldau, kümmerte sich überwiegend um die Akquirierung neuer Kunden und konnte auf behördlicher Seite unter anderem das Staatshochbauamt und das Bundesbauamt in Bonn als Kunden gewinnen. Zu den größten Kunden aus der Industrie gehörten die Bayer- und Fordwerke. Letztere zählen noch heute zum Kundenstamm von Schmidt+Meldau. Ein weiteres Aufgabengebiet von Otto Meldau war der Erwerb und die Durchführung von Montageaufträgen, inklusive der Abrechnung und des Einkaufs der Lagerware. Auf überbetrieblicher Ebene war Otto Meldau neben anderen Vertretern der Branche verantwortlich für die Gründung der Fachgruppe Deutscher Eisenwarenhändler, der heute noch Bestand hat. In der Industrie und in Kollegenkreisen war Otto Meldau ein angesehener Fachmann der Branche.
Unter der Initiative Otto Meldaus erwarb das Unternehmen im Tausch gegen das Grundstück Breitestraße/Elstergasse im Jahr 1963 ein Trümmergrundstück in der Kölner Südstadt: Die Follerstraße 46 wurde zum neuen Firmensitz. Den Bau des heutigen Geschäfts- und Wohnhauses leitete der Architekt Josef Rausch in Zusammenarbeit mit Otto Meldau. Bereits 1965 konnte das neue Haus bezogen werden. Ein Jahr später zog sich Meldau aus der Firma zurück und verkaufte seinen Geschäftsanteil die übrigen Gesellschafter. Dann übernahm Dieter Ahrens die alleinige Geschäftsleitung.
Seinen Kunden blieb Dieter Ahrens im Außendienst jedoch weiterhin erhalten. Langjähriger und namhafter Kunde war unter anderem die Köln Messe: Alt- und Neubauten wurden von Schmidt+Meldau mit modernen Schließanlagen ausgestattet.
Das gemietete Geschäft in der Ehrenstraße wurde bis 1988 erfolgreich als Einzelhandelsfiliale betrieben und danach an den Neumarkt in die Strasse Im Laach 18 verlegt. Die Konkurrenz der Baumärkte bewirkte die Schließung der Filiale im Jahr 1989 und die bis heute bestehende Konzentration auf einen Standort : die Follerstr. 46.
Zehn Jahre später wurde der Standort um das Nachbargebäude Follerstrasse. 48 erweitert. Lager, Ausstellung und Verkaufräume befinden sich im Haus Follerstr. 46, eine großzügige Büroeinheit für 12 der insgesamt 25 Mitarbeiter befindet sich inm angrenzenden Gewerbetrakt der Follerstr. 48 .
(Artikel im Express Ende der 60er Jahre)
Im Jahr 1990 übergab Dieter Ahrens in vierter Generation die alleinige Geschäftsleitung an seinen Sohn Klaus Ahrens. Er hatte eine Lehre bei der Eisenwarenfirma Senft in Duisburg gemacht, im Anschluss an der Fachhochschule Köln ein betriebswirtschaftliches Studium absolviert und Erfahrung bei Schmidt+Meldau gesammelt. 1991 wurde Schmidt+Meldau von einer KG in eine GmbH umgewandelt. Gesellschafter sind u.a Andrea Thomas und Klaus Ahrens, die Urenkel des Firmengründers Wilhelm Schmidt.
1994 feierte Schmidt+Meldau das 100-jährige Jubiläum des Unternehmens. Zu diesem Zeitpunkt umfasste das Leistungsangebot der Firma sechs Bereiche: Lieferung und Montage schlüsselfertiger Zylinder-Schließanlagen, exquisiter Türbeschläge, hochwertiger Sicherheitsschlösser, Sicherheits-beschläge, moderne Beschilderungen, geschmackvolle Briefkästen oder Garderoben-Anlagen. Privatkunden konnten in der Filiale in der Kölner Innenstadt zwischen Bau- und Möbelbeschläge aus Bronze, Edelstahl, Kunststoff und Messing das für sie passende Produkt auswählen. Fachkunden wie Metallbauer, Hausverwalter, Handwerker und Wieder-verkäufer wurden im Großhandelsgeschäft in der Follerstraße fündig.
Beim Fest anlässlich des Firmengeburtstages blickte der pensionierte Seniorchef Dieter Ahrens in seiner Rede auf den Erfolg des Unternehmens zurück: „Mein Großvater Wilhelm Schmidt hätte sicher seine helle Freude an dem Zulauf zu unserer Jubiläumsfeier und blickte voller Stolz auf seinen Urenkel Klaus, der sein Lebenswerk heute – in der vierten Generation – ebenso erfolgreich weiterführt.“ Klaus Ahrens verdeutlichte in seiner Ansprache die Relevanz der Mitarbeiter, „ohne die es keine 100 Jahre Schmidt+Meldau gegeben hätte“. Lokale Zeitungen und Fachmedien widmeten dem 100-jährigen Bestehen ebenfalls Aufmerksamkeit und lobten Kontinuität und Zuverlässigkeit sowie Leistungsfähigkeit und Kompetenz der Firma.
Langjährige Kunden und neue Projekte warteten auch im neuen Jahrtausend auf Schmidt+Meldau. Zahlreiche Auszeichnungen und Awards in den letzten Jahren belegen die Leistungsfähigkeit des Unternehmens, das sich insbesondere als Spezialist für elektronische Schließanlagen bundesweite Anerkennung erworben hat.